An die Umweltministerin des Landes NRW Ursula Heinen-Esser
die Schulministerin des Landes NRW Yvonne Gebauer
den Finanzminister des Landes NRW Lutz Lienenkämper
den Präsidenten des LANUV NRW Dr. Thomas Delschen
Sehr geehrte Frau Ministerin Heinen-Esser, sehr geehrte Frau Ministerin Gebauer, sehr geehrter Herr
Minister Lienenkämper, sehr geehrter Herr Präsident Delschen,
anlässlich des 12. Treffens der Regionalzentren Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Landesnetzwerk BNE des Landes NRW am heutigen 8. September 2020 wurden die 25 Regionalzentren BNE ohne
jede Vorinformation überrascht von der Nachricht, dass zukünftig -quasi ab sofort - die Koordinierungsstelle des Landesnetzwerks, eine Projektstelle, ersatzlos wegfallen wird und die derzeitige
Stelleninhaberin Frau Gisela Lamkowsky nicht mehr zur Verfügung steht und zum Ende des Jahres 2020 aus dem Landesdienst ausscheiden muss. Als Grund wird insbesondere das Fehlen von entsprechenden
Personalstellen genannt.
Die Regionalzentren äußern hiermit ihr absolutes Unverständnis sowohl über die organisatorische Maßnahme des Wegfalls dieser wichtigen Koordinierungsstelle als auch über die anscheinend beabsichtigte Nicht-Verlängerung des Arbeitsvertrags von Frau Lamkowsky.
Frau Lamkowsky hat als Leiterin der Koordinierungsstelle in den vergangenen Jahren mit großer fachlicher Kompetenz die Aufgaben des Landesnetzwerks BNE mitgestaltet und vorangetrieben. Zu diesen,
für die Regionalzentren BNE wichtigen Aufgaben gehören insbesondere:
BNE ist entscheidend für eine zukunftsfähige Entwicklung unseres gesamten Bildungssystems. Gerade in den unsicheren Zeiten, die die außerschulische Umweltbildung sowie der Bildungsbereich allgemein im Land NRW aktuell durch die einschneidenden Maßnahmen der Corona-Pandemie durchlebt, braucht es auch weiterhin erfahrene und kompetente Personen als Ansprechpartner wie Frau Lamkowsky.
Eine Koordinierung des mittlerweile gewachsenen und verzweigten Netzwerkes ist für den Erhalt und die Weiterentwicklung der konkreten BNE-Arbeit unverzichtbar. Die BNE-Landesstrategie ist
qualitativ hochwertig nur dann umsetzbar, wenn langfristig Strukturen geschaffen werden, die zentral auf Landesebene angesiedelt sind.
Ohne eine Koordinierung wird die Arbeit des BNE-Landesnetzwerks zerfasern und weniger landesweite Aufmerksamkeit erreichen. Der auch finanzielle Aufwand für eine Koordinierungsstelle wird sich in effizienterer Arbeit niederschlagen. Diese Stelle wegfallen zu lassen ist daher kontraproduktiv.
Mit dem BNE-Landesnetzwerk hat NRW ein Vorreiter-Modell initiiert, das auf Bundesebene beispielhaft für eine strukturelle Verankerung von BNE ist. Dies wird durch die Streichung einer Stelle aufs Spiel gesetzt.
Daher bitten wir die fachlich, personal- und finanzpolitisch handelnden Personen des Landes NRW,
namentlich die Umweltministerin, die Schulministerin, den Finanzminister sowie den Präsidenten des
LANUV NRW, dafür Sorge zu tragen, dass die BNE-Agentur NRW bei der NUA ausreichend mit
Personal ausgestattet wird, um die vielfältigen Aufgaben der Umsetzung von BNE in NRW auch
zukünftig qualitativ hochwertig koordinieren, gestalten und begleiten zu können.
Wir bitten weiterhin, dass Frau Lamkowsky als bisherige Leiterin der Koordinierungsstelle weiter als
kompetente Ansprechpartnerin zur Verfügung steht.
Die Regionalzentren BNE im Landesnetzwerk BNE NRW
Natur erfahren, Natur erleben - unter diesem Motto bietet die NABU Umweltbildungsstätte Rolfscher Hof seit vielen Jahren ein vielfältiges Natur- und Umweltbildungsprogramm für Kinder und Jugendliche an. Junge Menschen für Natur und Umwelt zu begeistern, sie umsichtig an diese heranzuführen und als Wert schätzen zu lernender ist seit jeher das Ziel unserer Einrichtung.
Seit 2017 sind wir nun BNE Regionalzentrum für den Kreis Lippe und gehören zum landesweiten Verbund regional bedeutsamer Einrichtungen der Umweltbildung.
In den letzten Jahren haben wir unsere klassischen Angebote überarbeitet und erweitert. Wir haben die Aspekte der BNE in unseren Programmen herausgearbeitet und, wo es nötig war, auch neu eingearbeitet.
Mit unseren Angeboten möchten wir dazu beitragen, die Welt zukunftsfähig zu gestalten und Menschen vielseitige Lern- und Erfahrungsräume bieten.
Wir sind Mitglied im BNE-Landesnetzwerk NRW und arbeiten gemeinsam mit den anderen 24 Zentren in NRW daran, miteinander ein sich ergänzendes BNE-Angebot in NRW aufzubauen und weiterzuentwickeln. Als ein vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur-und Verbraucherschutz des Landes NRW geförderte Umweltbildungseinrichtung sind wir als BNE-Regionalzentren des Landesnetzwerks Anlaufstelle in Ihrer Region.
Die Zusammenarbeit im Netzwerk wird über die BNE-Agentur NRW als Fach- und Koordinierungsstelle gesteuert; sie ist in der Natur- und Umweltschutzakademie (NUA) NRW in Recklinghausen angesiedelt.
Das Förderprogramm ist Teil der Umsetzung der „Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung – Zukunft Lernen NRW (2016-2020)“, die das Kabinett im Januar 2016 verabschiedet hat. Die Strategie verfolgt das Ziel, gerade auch die Förderstrukturen des Landes zugunsten der Angebote einer BNE zu verbessern. Dies gilt auch für den Bereich der außerschulischen Umweltbildung, der einen bedeutenden Teil der vielfältigen und dynamischen Bildungslandschaft in NRW ausmacht.
Als BNE- und Umweltbildungseinrichtung ermöglichen wir in unseren Angeboten erfahrungs- und handlungsorientiertes Lernen im Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Wir sind wichtiger Partner für Schulen und Kindertageseinrichtungen, aber auch für Hochschulen sowie andere Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen. Mit zielgruppenorientierten Angeboten ergänzen wir Lernprozesse entlang der gesamten Bildungskette. Unsere Angebote sind stets an der BNE orientiert.
BNE ist die Abkürzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Gemeint ist eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem und kritischem Denken und Handeln befähigt und die Möglichkeiten aufzeigt, neue Wege zu erkennen und diese zu beschreiten.
BNE schärft den Blick für wichtige gesellschaftliche Themen – ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit Kreativität, Praxisbezug und spannenden Denkanstößen.
Als Menschheit ist es höchste Zeit, Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen und ein gutes und friedliches Leben auch für nachfolgende Generationen auf diesem Planeten zu ermöglichen. Wir stehen vor großen Herausforderungen wie Klimawandel, Verlust der Biodiversität oder Ressourcenverschwendung. Wir haben aber jeden Tag die Wahl, ob wir den Planeten weiter ausbeuten, den Klimawandel weiter vorantreiben und so das Überleben der Menschheit auf diesem Planeten in Zukunft gefährden oder ob uns ein nachhaltiger Wandel auf vielen Ebenen gelingt und wir diese Welt auch für nachkommende Generationen als einen lebenswerten Ort erhalten.
Dazu brauchen wir in unserem Handeln und unserem täglichen Konsum ein Umdenken. BNE ist da ein wichtiges Instrument.
Die Themen der BNE sind vielfältig und beziehen immer mehrere Dimensionen mit ein.
In das BNE- Themenspektrum gehören zum Beispiel:
BNE:
Gleichzeitig entsteht Empathie für die großen und kleinen Dinge in unserem Leben. So entstehen Handlungsmöglichkeiten, Strukturen zu verändern. Die Selbstwirksamkeit des eigenen Tuns oder auch Nichtuns wird erlebbar. Das braucht es, um verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Ein Ziel ist es zu vermitteln: „Ich kann dazu beitragen, die Welt ein Stück zu verbessern.“
Dieses Denken ist dringend notwendig, um Veränderungen anzustoßen und drängende globale Probleme anzugehen.
BNE stärkt die Fähigkeit, zu sehen, welche Auswirkungen unser Handeln hat:
Damit BNE entstehen kann, braucht es eine besondere Art des Lernens und Erfahrens. Partizipative Prozesse sind hier wichtig, ebenfalls forschendes und aktionsorientiertes Lernen.
Deshalb werden bei der BNE auch interessante und neue Methoden der Wissens- und Erfahrungsvermittlung angewandt.
Methoden sind zum Beispiel:
Der Erwerb von Gestaltungskompetenzen ist DAS Ziel von BNE. Jede:r soll in der Lage sein, Probleme zu beschreiben, sich der verschiedenen Dimensionen des Problems bewusst zu werden, Informationen zu sammeln und auszuwerten und sich so ein zukunftsfähiges Denken und nachhaltiges Handeln erarbeiten zu können.
Interaktive Lernsituation:
Die Kinder erleben ihre Streuobstwiese über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Bei regelmäßigen Projekttagen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten können sie beobachten und erfahren, welche Entwicklung der Lauf der Jahreszeiten mit sich bringt. Sie lernen die Tiere und Pflanzen dieses Lebensraum intensiv kennen. Durch Spiele, Sinneswahrnehmungen und kreative Aktionen wird eine vielseitige Wahrnehmung ermöglicht, die Faszination und Wertschätzung für die Natur fördert.
Im Herbst ernten wir gemeinsam das Obst und erleben die große Vielfalt an Geschmack, Aussehen und Verwertungsmöglichkeit.
Kenntnisse der Tier- und Pflanzenwelt werden vermittelt.
Die Kinder lernen den Unterschied von konventionellem und biologischem Anbau von Obst kennen.
Die Kinder erfahren, was Biodiversität bedeutet und mit welchen Maßnahmen wir Tiere und Pflanzen schützen können. Zusammenhänge werden erlebbar. Gemeinsam wird überlegt, mit welchen Maßnahmen Artenvielfalt gefördert werden kann. Die Kinder bauen Wildbienennisthilfen, legen eine Blühfläche auf dem Schulgelände an oder pflanzen Obstbäume.
Dimension Ökologie
Gemeinsam mit den Kindern wird überlegt, warum Streuobstwiesen von den Menschen angelegt wurden. Wie und warum ist unsere Kulturlandschaft entstanden?
Wir stellen uns eine Welt ohne Supermärkte vor und überlegen gemeinsam, wie wichtig ein heimisches und vielseitiges Obstangebot für die Versorgung der Menschen früher war. Warum hat sich das gewandelt? Dann schauen wir uns die Versorgung heute an. Woher kommt unser Obst? Was bringt moderne Landwirtschaft mit sich? Unter welchen Bedingungen für Tiere und Menschen wird Obst produziert? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich?
Dimension: Soziales und Ökonomie
In höheren Klassenstufen kann der gemeinsam produzierte Saft in einer Schüler*innenfirma angeboten werden. Das eingenommene Geld kann zum Erhalt der Wiese und ihre Weiterentwicklung genutzt erden.
Dimension: Ökonomie