Wilde Rezepte

Köstlichkeiten aus Wald und Wiese


14. Dezember 2020

Schlehenpunsch

Kennt ihr Schlehen?

Die Schlehe gehört zu den Rosengewächsen und wird auch Schwarzdorn genannt. Und der Name verrät es auch schon: sie ist gespickt mit langen Dornen!

 

In Schlehenhecken lässt sich also auch nicht gut Verstecken spielen – für Vögel und kleine Säugetiere ist sie allerdings ein super Schutz! Im Frühling bieten die unzähligen kleinen weissen Blüten der Schlehe vielen Insekten Nahrung, dort können sie nämlich Nektar und Pollen sammeln. Sie sehen übrigens auch wunderschön aus und riechen ganz süss! Jetzt im Winter können wir ihre dunkelblau-violetten Beeren ernten, am besten nach dem ersten Frost. Sie sehen ein bisschen wie kugelrunde Mini-Pflaumen aus.

 Wenn ihr Schlehen sammeln wollt, seid vorsichtig, dass ihr Euch nicht an den langen Dornen piekst! Und lasst an jedem Strauch auch immer einige Beeren für die Vögel übrig. Sie sind im Winter eine wichtige Futterquelle für so manchen Piepmatz, der zum Beispiel am gefrorenen Boden vergeblich nach Nahrung sucht.

 

Also schnappt Euch eine Schüssel und los geht’s!

 Bitte nehmt vorsichtshalber auch einen Erwachsenen mit und achtet gemeinsam darauf, dass es auch die richtigen Beeren sind! Denn ihr wisst ja, dass es auch Beeren gibt, die giftig sind, und von denen wir die Finger lassen sollten! Bei Schlehen kann man allerdings jetzt im Winter auch nicht viel falsch machen.

 

Und wo findet ihr die Schlehen? Macht mal einen schönen Spaziergang an Feldwegen entlang, dort, wo ihr Hecken an den Rändern der Äcker, Wiesen und Weiden seht. Da ist doch bestimmt auch eine Schlehe dazwischen. Manchmal wachsen Schlehen und andere Sträucher auch an Waldrändern.

Ihr könnt die Schlehen auch roh probieren. Allerdings schmecken sie ...nunja...nicht wirklich lecker...säuerlich, herb und sie hinterlassen so ein komisch pelziges Gefühl auf der Zunge...

 

Aber unser Schlehenrezept solltet ihr unbedingt ausprobieren: den überaus köstlichen winterlichen Schlehenpunsch!

 

Ihr braucht:

500g Schlehen

750ml Wasser

70g Zucker

Apfelsaft

Vanillezucker oder Honig

frischgepressten Zitronensaft (am besten von einer Bio-Zitrone)

Zimt oder Glühweingewürz

 

Und so geht’s:

  • Die Schlehen kurz waschen und mit dem kochenden Wasser vorsichtig übergiessen. Das Ganze einen Tag ruhen lassen.
  • Die Flüssigkeit abfiltern, im Topf wieder aufkochen lassen und erneut über die Schlehen giessen. Nochmals einen Tag ruhen lassen.
  • Genau das macht ihr in den kommenden 3 Tagen noch jeweils 1mal pro Tag. So zieht der Geschmack der Schlehen schön in die Flüssigkeit ein!
  • Am letzten Tag gebt ihr den Zucker in die Flüssigkeit und lasst diese noch einmal aufkochen. Die Schlehenfrüchte könnt ihr jetzt in den Kompost geben.
  • Nun habt ihr einen leckeren Schlehensaft, den ihr mit Apfelsaft, Zimt (oder Glühweingewürz) und etwas Honig oder Vanillezucker (auf eine Tasse Schlehensaft gebt ihr eine Tasse Apfelsaft), vielleicht auch etwas Zitrone zu einem köstlichen weihnachtlichen/winterlichen Punsch anrichten könnt.

Und der ist obendrein auch noch sehr gesund! Er enthält nämlich unter anderem ordentlich viel Vitamin C und das tut uns besonders jetzt in der kalten Jahreszeit so richtig gut! Statt Apfelsaft könnt ihr auch schwarzen Tee nehmen. Dazu schmecken Lebkuchen oder eure selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen!

 

Vielleicht nehmt ihr den heissen Punsch auch mit auf eine schöne Winterwanderung mit eurer Familie? Draussen in der Natur, an einem frostkalten Tag, schmeckt er bestimmt noch besser!

 

Übrigens: die Kerne der Schlehen beim Verarbeiten möglichst nicht beschädigen oder beim Probieren herunterschlucken. Sie enthalten giftige Inhaltsstoffe (Blausäure-Glykoside), die in grösseren Mengen ungesund sind! Manche Feinschmecker nutzen diesen nach Bittermandel schmeckenden Stoff in kleinen Mengen zum Beispiel für Liköre oder Marmeladen.


15. Juni 2020

Hollerküchlein

 Tadaaaa – und hier nun auch das wirklich letzte Holunderblüte-Rezept!!!

Wir wollen es Euch nicht vorenthalten: Heute gibt es frischgebackene, duftende Hollerküchlein!

Wie werden die gemacht? Ganz einfach:

 

Ihr braucht:

  • Etwa 10-12 Holunderblütendolden (wie die aussehen, wißt ihr ja nunschon)
  • 2 Eier (die müsst ihr trennen, also 2 Eigelb, 2 Eiweiß)
  • 8 leicht gehäufte Esslöffel Mehl
  • 10-12 Esslöffel Wasser
  • 1 Prise Salz
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • Bratöl

Und so wird’s gemacht:

Das Mehl, die 2 Eigelb, Wasser und das Salz verrühren. Das Eiweiß schön steif schlagen und unter den Teig heben, ein bisschen vorsichtig, dann bleibt er schön „fluffig“.

Das Öl in einer Pfanne erhitzen. Die Holunderblütendolden in den Teig eintauchen und in das heiße Fett geben. Schön ausbacken. Dann nehmt ihr eine Schere und schneidet die Stiele der Dolden ab. Nun könnt ihr den kleinen Pfannkuchen wenden und die andere Seite goldgelb backen. Ferig!

Köstlich schmecken die Pfannküchlein mit darübergestreutem Vanille- oder Zimtzucker. Oder probiert sie einmal mit etwas Honig oder Ahornsirup! Einfach köstlich, oder?


9. Juni 2020

Holunder-Erdbeer-Marmelade

Sommerzeit ist Marmeladenzeit – und die beginnt mit Holunderblüten und Erdbeeren!

Habt ihr schon einmal Marmelade selbst gekocht? Dann wisst ihr auch, das selbst hergestellte Marmelade oder Gelee vieeeel besser schmeckt als gekaufte! Außerdem macht Marmeladekochen Spaß und ihr habt immer ein schönes Mitbringsel oder Geschenk, wenn ihr mal jemandem eine Freude machen wollt.

 

Hier ist das Rezept für die unvergleichlich köstliche Holunder-Erdbeermarmelade!

Für die Herstellung braucht ihr:

  • etwa 100ml Holunderblütensirup (unser Rezept von vorletzter Woche)
  • 1kg Erdbeeren ((am besten in Bio-Qualität)
  • den Saft von 1 Bio-Zitrone
  • Gelierzucker am besten 2:1 (zwei Teile Früchte, 1 Teil Zucker) oder 1:1

 

Und so geht’s ganz leicht:

  • Stellt Euch saubere Gläser mit Deckel bereit.
  • Die (eventuell vorsichtig gewaschenen) Erdbeeren etwas kleinschneiden und mit der entsprechenden Menge Gelierzucker (je nachdem, welchen Zucker ihr verwendet) verrühren. Die Mengenangaben für Zucker und Früchte stehen immer hinten auf den Verpackungen! Dann den Holundersirup einrühren. Das Ganze eine halbe Stunde stehen lassen. Aber Vorsicht! Naschgefahr!
  • Nun könnt ihr die leckere Masse langsam im Topf erhitzen und nach Anleitung (steht ebenfalls je nach Zucker auf der Verpackung) einkochen. Beim Abfüllen in die Gläser vorsichtig sein – die Marmelade ist noch sehr heiß! Vor allem müsst ihr sauber arbeiten und die Gläser nach dem Abfüllen schnell verschliessen, damit die Marmelade später möglichst lange haltbar ist. Nach dem Verschließen stellt ihr die Gläser für einige Minuten auf den Kopf und dreht sie danach wieder um. Und fertig ist Eure verführerische Marmeladenkreation! Wenn ihr möchtet könnt ihr der Mischung vor dem Einkochen auch etwas natürliche Vanille hinzufügen.

Und dann als Überraschung Sonntags morgens auf den Tisch stellen – mit frischgebackenen Brötchen! Mmmhhhh!!!!


2. Juni 2020

Erdbeer-Holunder-Milchshake

 Habt ihr den Holunderblütensirup (Rezept von letzter Woche) schon zubereitet? Dann probiert jetzt doch mal diesen Erdbeer-Hollunder-Milchshake! Ein echter geschmacklicher Überflieger – besonders an heißen Tagen!

 

Ihr braucht:

  • Holunderblütensirup
  • 250 ml kalte Vollmilch oder ersatzweise Mandelmilch
  • eine Handvoll Erdbeeren (am besten in Bio-Qualität), wenn es noch keine gibt ersatzweise gefrorene Himbeeren

Und so einfach geht’s:

  • Milch und Erdbeeren pürieren
  • je nach Geschmack etwas Holunderblütensirup dazugeben (etwa 1 Esslöffel).
  • Eisgekühlt trinken oder Euren Lieben zu Hause/Freunden servieren.
  • Wer mag, kann noch einen Blupp Sahne oder einen Teelöffel Akazienhonig dazugeben. Oder das Ganze mit Gänseblümchen, Zitronenmelisse oder Minze garnieren?

 

Viel Spass beim Zubereiten und Geniessen!


25. Mai 2020

Holunderblütenlimonade

Im Frühsommer gibt es nichts Erfrischenderes als Holunderblütenlimonade! Jetzt, ab Ende Mai bis in den Juni, leuchten die schönen Doldenblüten des Holunders in cremeweiß und verströmen einen schweren süßlichen Duft, den auch die Insekten lieben.

Probiert die Holunderblütenlimo und ihr wollt nichts anderes mehr trinken! Aber Vorsicht – es ist auch ganz schön viel Zucker drin!

 

So einfach ist der Sirup für eine Limonade - ihr braucht: 

  • 15-20 Blütendolden vom Schwarzen Holunder. Seid wie immer vorsichtig beim Sammeln und klärt vorher mit einem Erwachsenen, ob ihr auch das Richtige in Eurem Topf habt!
  • 2 Liter Wasser
  • 2kg Zucker
  • 50g Zitronensäure (gibt es im Reformhaus)
  • 2 Bio-Zitronen

Die Zitronensäure braucht ihr vor allem, wenn ihr den Sirup länger aufbewahren wollt. Sonst geht es auch ohne, und ihr nehmt stattdessen einfach noch eine frische Zitrone mehr dazu.

 

Uns so geht ihr vor:

  1. Zuerst löst ihr den Zucker (und wenn ihr wollt auch die Zitronensäure) in den 2 Litern Wasser auf. Dann gebt ihr die in Scheiben geschnittene Zitrone dazu (nicht die Schale abschälen!). Das Ganze lasst ihr nun 1-2 Tage stehen und rührt zwischendurch ab und zu einmal um.
  2. Dann nehmt ihr ein Küchensieb und seiht das Ganze in eine andere Schüssel durch, so dass Blüten und Zitronenscheiben im Sieb hängenbleiben. Nun könntet ihr den Sirup, verdünnt mit Mineralwasser schon geniessen! Wenn ihr ihn länger als ein paar Tage aufbewahren wollt, erhitzt ihr den Sirup noch einmal auf etwa 70-80 Grad (nicht kochen!). Danach könnt ihr in in Flaschen abfüllen. So hält er sich einige Monate. Am besten im kühlen Keller oder vor allem angebrochene Flaschen im Kühlschrank aufbewahren.
  3. Und jetzt probieren – denkt daran, den Sirup mit Mineralwasser zu verdünnen, sonst ist er viel zu süß! Mmmmhhhh herrlich erfrischend und lecker, was!?

Wenn ihr mit dem Geschmack noch etwas herumzaubern wollt, gebt in eine Flasche oder ein Glas Holunderblütenlimonade doch mal ein paar Wildrosenblüten oder etwas wilde Minze oder Zitronenmelisse aus dem Garten! Auch köstlich!!!


18. Mai 2020

Gänseblümchen-Quark

Und hier das Rezept der Woche - Ihr kennt doch alle sicher das Gänseblümchen?

 

Überall, besonders auf sonnigen Wiesen leuchtet es uns mit seinen weißen Blütenblättern entgegen. Vielleicht habt ihr sie auch schon einmal zu einem kleinen Strauß gepflückt oder einen Kranz daraus gebunden...? Aber wusstet ihr auch, dass man Gänseblümchen essen kann? Sie sind sogar gesund! Als Heilpflanze kann man sie bei Husten, Gelenkschmerzen oder kleinen Wunden einsetzen. Aber sie schmecken auch, wenn man sie lecker zubereitet, richtig gut! Ihr könnt sie zum Beispiel einfach etwas anfeuchten und in Zucker eintauchen. Aber ihr müsst auch unbedingt mal unseren Gänseblümchenquark ausprobieren! Und der geht ganz einfach.

 

Ihr braucht nur:

  • 250g Sahnequark
  • 2-3 Esslöffel milden Honig (Frühjahrsblüten- oder Akazienhonig)
  • 5 Esslöffel Milch
  • 1 Handvoll Gänseblümchen ( nur die Köpfchen)

ACHTUNG! Wildpflanzen immer gemeinsam mit Erwachsenen pflücken, vor allem, wenn ihr Euch unsicher seid!

 

Das Ganze verrühren, und damit es richtig schön aussieht, noch ein paar Blüten darüberstreuen! Ein suuuperleckerer Nachtisch, mit dem ihr auch Eure Familie verwöhnen könnt!

 


11. Mai 2020

Fichtenspitzensirup

Jetzt im Mai ist die ideale Zeit Fichtenspitzensirup (eine köstliche Leckerei von Bäumen) zuzubereiten und zu genießen!   

 Habt ihr sowas schon einmal probiert? Nein??? Dann ist Euch bisher eine himmlisch köstliche Nascherei entgangen! Aber das könnt ihr schnell ändern!

(C) D. Pagendarm
(C) D. Pagendarm

Dazu müsst ihr nur wissen, wie Fichten aussehen. Fichten sind immergrüne Nadelbäume, die bis zu 30m hoch werden können. Sicher kennt ihr die Zapfen, die sie tragen. Oft liegen auch viele solcher Zapfen am Waldboden, sie fallen als Ganzes von den Bäumen. Die Samen, die sich unter den Schuppen der Zapfen befinden, werden gern von Tieren gefressen, zum Beispiel von Eichhörnchen, Mäusen und Vögeln.

 

Am besten schaut ihr erst einmal mit Euren Eltern nach einer Fichte. Ihr dürft sie auf keinen Fall mit der giftigen Eibe verwechseln! Vorsichtshalber haben wir hier noch ein Foto für Euch. Die Fichte erkennt ihr unter anderem daran, dass ihre Nadeln rund um ihre Triebe herum stehen. Bei der Eibe stehen die Nadeln zweizeilig.

 

Ihr habt eine Fichte gefunden? Na, dann kann es ja losgehen!

Ihr braucht:

  • 5-6 Handvoll junge, hellgrüne,weiche Fichtentriebe (nicht die alten, harten, dunkelgrünen nehmen). Sie sollten mindestens 5cm lang sein. Sonst wartet ihr einfach noch ein paar Tage mit dem Sammeln
  • 1 Liter Wasser
  • 1 kg Zucker
  • den Saft von1- 1,5 Zitronen

 

So wird's gemacht:

  1. Die Fichtentriebe waschen, in dem Wasser kurz aufkochen und über Nacht stehen lassen.
  2. Am nächsten Tag filtert ihr mit einem Sieb die Flüssigkeit ab und gebt den Zucker und den Zitronensaft dazu. Schön fleißig umrühren!
  3. Das Ganze erhitzt ihr nun vorsichtig, so dass es bald leicht vor sich hin köchelt. Nicht zu stark kochen lassen! Und ab und zu immer wieder schön umrühren und zwar so lange, bis in Eurem Topf eine sirupartige Masse entsteht (das kann gut 2-3 Stunden dauern).
  4. Zum Schluß füllt ihr den Fichtenspitzensirup in Gläser – fertig! Beim Abkühlen wird der Sirup dann noch etwas dickflüssiger.

Mmmhhh schmeckt herrlich auf frischen Brötchen oder zu Pfannkuchen! Lasst es Euch gut schmecken!