Montag, 6. April 2020

Teil 1: Was draußen so los ist - Amphibienwanderung

(C) R. Jähne
(C) R. Jähne

Amphibien lebten schon lange vor den Säugetieren auf unserer Erde und ihre Lebensweise hat sich bis heute kaum verändert. Wir wollen Euch heute ein paar spannende Dinge über sie erzählen! Der Tierfilmer und Naturfotograf Robin Jähne hat auch extra für uns ein paar tolle Fotos auf seinen nächtlichen Streifzügen durch die Natur gemacht!

 

Amphibien sind Tiere, die im Wasser und auf dem Land leben können. Es gibt Froschlurche (dazu gehören Kröten, Frösche und Unken), Schwanzlurche (Molche und Salamander) und Blindwühlen (ja, das ist wirklich ein lustiger Name – hier bei uns in Deutschland gibt es aber auch keine Blindwühlen).

(C) R. Jähne
(C) R. Jähne

Habt ihr schon mal Kröten wandern sehen? Ohne Wanderstiefel und Rucksack natürlich – aber sie können trotzdem innerhalb weniger Tage so einige Kilometer zurücklegen, obwohl sie so klein sind. Und das machen sie jedes Jahr im Frühling!

 

Sobald es einige Grad über Null ist, erwachen sie aus ihrer Winterstarre. Wenn es dann noch feucht ist und dunkel (am besten sind also Abende oder Nächte, an denen es regnet), beginnt die große Wanderung der Amphibien! Besonders die Erdkröten laufen manchmal innerhalb weniger Tage fast alle gleichzeitig los – wo aber wollen sie hin? Kröten und auch andere Amphibien kehren jedes Jahr zu dem Gewässer (das kann ein Teich, ein See o.ä. sein) zurück, an dem sie selbst geboren wurden. Oft aber ist ihr Weg gefährlich! Es lauern nicht nur Fressfeinde (Greifvögel, Reiher, Schlangen, Füchse) auf sie, sondern auch Autos sind eine große Gefahr. Oft müssen die Kröten Straßen überqueren, um zu ihrem Gewässer zu gelangen. In der Dunkelheit werden sie von den Autofahrern oft zu spät wahrgenommen.

Deshalb stehen zur Zeit der Krötenwanderung oft Warnschilder an den Straßen. Hier sollten wir dann unbedingt langsam fahren! An manchen Stellen werden auch niedrige Zäune, meist aus grünen Netzen, aufgebaut. Habt ihr Euch so einen Zaun schon mal näher angesehen? Er hindert die Tiere daran, die Straße zu überqueren. Entlang des Zaunes sind in Abständen von ein paar Metern Eimer in die Erde eingegraben, in welche die Kröten (und auch andere Amphibien), wenn sie am Zaun entlang hüpfen, schließlich hineinplumpsen. Jeden Tag werden die Eimer von Naturschützern nachgesehen und die Tiere werden dann über die Straße gebracht, von wo aus sie weiterwandern können. So können sehr viele Tiere gerettet werden! Vielleicht gibt es ja auch bei Euch in der Nähe eine Gruppe von Naturschützern, die ihr mal zu dem Thema befragen könnt, oder ihr und Eure Familie könnt in Zukunft bei solchen Krötenwanderungs -Aktionen mitmachen und helfen!

(C) R. Jähne
(C) R. Jähne

Sind die Kröten dann am Gewässer angekommen geht’s erst so richtig los! Vielleicht besucht ihr mal an einem möglichst“ warmen“ Frühlingsabend (so 8 Grad sollten es schon sein) einen Teich/See in Eurer Nähe. Da sind am Abend sicher auch nicht viele Leute unterwegs – ihr wisst ja, dass wir zur Zeit möglichst wenig Kontakte mit anderen haben sollten, um uns gegenseitig zu schützen. Vergesst dann Eure Taschenlampe nicht! Vom Ufer der Gewässer aus könnt ihr die Rufe von Kröten und Fröschen hören, überall raschelt und bewegt sich etwas im Wasser. Manche Gewässer wimmeln nur so von Kröten und Fröschen, und mit ein bisschen Glück könnt ihr auch einen Molch oder Salamander entdecken - oder sogar die Tiere bei der Paarung und Eiablage beobachten! Vielleicht seht ihr zwei Kröten wie verklebt aufeinanderhocken? Das untere, dickere Tier ist das Krötenweibchen – es trägt das Männchen huckepack und hat ganz viele Eier im Bauch! Im Wasser findet dann die Paarung statt: das Krötenweibchen legt die Eischnüre ab und das Männchen besamt sie dabei.Die Eischnüre der Kröten können bis zu 6000 Eier enthalten und bis zu 5m lang sein! Damit sie nicht nur so im Wasser herumschwimmen, werden sie an Wasserpflanzen abgestreift.

(C) R. Jähne
(C) R. Jähne

Frösche hingegen legen ihre Eier in Ballen/Klumpen ab. Die Eier sind von einer Schicht umgeben, die sich anfühlt wie wabbeliger Wackelpudding!

 

Was aber geschieht dort im Wasser mit den vielen Eiern? Die Elterntiere kümmern sich dann nämlich nicht mehr um sie (die Eier werden also z.B. nicht bebrütet wie bei Vögeln) und die erwachsenen Kröten verlassen das Gewässer bald wieder. Die Eier könnten z.B. von Fischen oder Enten gefressen werden. Wenn es in den nächsten Wochen zu wenig regnet, könnte ein Teil des Gewässers austrocknen und mit ihnen die Eier. Aber wenn sie alle Gefahren überstehen, passiert mit ihnen etwas ganz Erstaunliches! Mehr davon berichten wir in der nächste Woche – schaut mal wieder bei uns rein! Und vielleicht geht ihr auch mal mit Eurer Familie auf Amphibien - Beobachtungstour! Viel Spaß dabei!

Basteltipp

Und hier noch eine Anleitung, wie ihr einen hüpfenden Origami -Frosch basteln könnt. Dafür benötigt ihr nur ein Stück grünes Papier - die Augen könnt ihr auch einfach aufmalen.



Montag, 13. April 2020

Teil 2: Was draußen so los ist - Amphibienwanderung

Hallihallo, da sind wir wieder! Toll, dass ihr bei uns reinschaut!

Wart ihr in der letzten Woche mal draußen in der Natur unterwegs? Oder habt ihr vielleicht sogar einen Abendspaziergang zu den Amphibien gemacht? Unsere Kröten haben mit ihrer Wanderung eine Pause eingelegt, da es ihnen nachts oft zu kalt war. In den letzten Tagen war es dann wieder wärmer, aber leider auch zu trocken, so dass nur vereinzelt Tiere unterwegs waren. Die Kröten und Frösche, die jetzt noch nicht am Laichgewässer sind, würden sich also über ein bisschen Regen in den Abendstunden freuen! ( Wir uns übrigens auch, denn draußen in der Natur ist es schon wieder viel zu trocken. Alles, was jetzt im Frühling wachsen möchte – das Gras, die Blumen, die Büsche und Bäume, und auch die Pflanzen auf dem Acker haben jetzt richtig Durst!)

(C) R. Jähne
(C) R. Jähne

Viele Amphibien sind nun aber auch schon an ihren Laichgewässern (jetzt wisst ihr ja,was das ist) angekommen und haben auch schon ihre Eier abgelegt. Um die geht es diesmal auch: was passiert jetzt eigentlich mit den vielen Laichschnüren der Kröten oder den Laichballen der Frösche?

Die Eier sehen ja erst einmal aus wie kleine schwarze Punkte... Aus diesen kleinen schwarzen Punkten entwickelt sich eine Larve. Diese schlüpft nach 1-3 Wochen aus der gallertartigen wabbeligen Eihülle, die sich nun auflöst. Anfangs hält sich unsere kleine Kaulquappe mit dem Mund noch an den Resten der Gallerthülle fest, später dienen ihr Pflanzen, Äste oder Steine als „Anker“. Sie hat jetzt bereits einen kleinen Ruderschwanz und auf jeder Kopfseite drei Kiemenbüschel, mit denen sie Sauerstoff aus dem Wasser filtern kann. Und was tut so eine kleine Kaulquappe nun so den ganzen Tag? Fressen, fressen, fressen! Zunächst ernährt sie sich noch von einem Eidottervorrat am Bauch. Aber bald schon beginnt ihr Ruderschwanz kräftig zu wachsen und sie fängt an zu schwimmen. Das kann sie einfach so und muss es nicht erst lernen. Nun stehen andere Leckereien auf dem Speiseplan: zum Beispiel Algen, abgestorbene Pflanzenreste und Reste toter Kleintiere – mmmh, klingt ja echt lecker, oder?

Und während sie so unermüdlich frisst, wächst sie von Tag zu Tag. Aber – noch sieht sie ja überhaupt nicht aus wie eine Kröte oder ein Frosch?!

(C) R. Jähne
(C) R. Jähne

Aufgepaßt, jetzt kommt's:

Wenn ihr in den nächsten Wochen ab und zu mal an einem Gewässer vorbeikommt, in dem es Kaulquappen gibt, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Ihr werdet bald entdecken, dass bei einigen Kaulquappen „plötzlich“ Hinterbeine zu sehen sind. Bald wachsen auch die Vorderbeine (bei Molchen ist das übrigens umgekehrt: bei ihnen wachsen zuerst die Vorderbeine und dann die Hinterbeine). Dies ist nun eine ganz spannende Zeit, da sich die Kaulquappen ständig verändern! Sind die Beine erst einmal da, bildet sich der Ruderschwanz allmählich zurück – ihr ahnt vielleicht schon, warum? Richtig: denn die Beine sind zum Laufen da. Es dauert nicht mehr lange, und die kleine Kaulquappe wird als „fertiger“ kleiner Frosch/Kröte die ersten Schritte an Land wagen. Dann wird der Ruderschwanz nicht mehr benötigt. Aber eines muss bis dahin noch passieren: denkt mal an die Kiemen...Genau: die Kiemen benötigt die Kaulquappe nur, solange sie auch im Wasser lebt (die Kiemenbüschel bilden sich übrigens recht bald wieder zurück zu inneren Kiemen). Sobald sich der Lebensraum verändert – wenn die Kröten und Frösche also an Land gehen – brauchen sie Lungen zum Atmen. Während ihrer „Verwandlung“, man nennt diese übrigens auch Metamorphose, bilden sich auch die inneren Kiemen zurück, und im Körper der Kaulquappe entwickeln sich sackartige Lungen. Zum Teil können Amphibien auch Sauerstoff über die Haut aufnehmen, trotzdem aber muss die Kaulquappe in dieser Zeit häufiger mal zum Luftholen an die Wasseroberfläche kommen.

Puuhh, da passiert ja ganz schön viel in den ersten Lebenswochen vom Ei bis zur Kröte oder zum Frosch!

Und dann sind da auch noch einige Tiere, w.z.b. Insektenlarven oder Fische, die kleine Kaulquappen zum Fressen gern haben! Auch im Wasser ist es also nicht ganz ungefährlich!

Irgendwann aber – meist so etwa im Juni – kommt dann der große Tag! Aus den rundlichen knubbeligen Kaulqappen haben sich, je nach Art, feingliedrige kleine Frösche und Kröten entwickelt. Sie verlassen nun das Wasser und krabbeln an Land - neuen Abenteuern entgegen! Weil dann oft sehr viele Tiere auf einmal loslaufen, spricht man auch von „Froschregen“. Die Kröten und Frösche ernähren sich nun von Insekten, Würmern und Schnecken, gehen also richtig auf Jagd. Bis sie selber geschlechtsreif sind und zur Paarung und Eiablage an ihr Gewässer zurückkehren, vergehen, je nach Art, manchmal ein paar Jahre.

(C) R. Jähne
(C) R. Jähne

Jetzt seid ihr schon richtige Amphibienexperten!

Aber etwas fehlt vielleicht noch! Woran erkennen wir überhaupt einen Frosch oder eine Kröte? Sehen die nicht alle gleich aus? Hier haben wir noch einmal die wichtigsten Merkmale für euch aufgelistet:

  • Frösche sind eher schlank und haben eine glatte,feuchte oder glänzende Haut.
  • Mit ihren langen bemuskelten Hinterbeinen können sie sehr weit (manche Froscharten bis zu 2,5m weit) springen.
  • Die Füße der Frösche weisen Schwimmhäute zwischen den Zehen auf.
  • Frösche sind meist ganzjährig in der Nähe von Gewässern und Feuchtgebieten anzutreffen.
  • Sie haben eine lange „ausfahrbare“, klebrige Zunge, mit der sie ihre Beute erhaschen.
  • Kröten haben meist einen eher plumpen rundlichen Körper und eine etwas faltige, ledrige Haut mit Warzen
  • Sie haben kurze Beine und können nur kleine Hopser machen, krabbeln oder kriechen eher
  • Kröten führen ihr Maul eher zur Beute, sie haben nur eine kurze ausfahrbare Zunge
  • Ihr könnt sie auch häufiger entfernt von Gewässern antreffen.

Kröten und Frösche und auch unsere anderen Amphibien sind wirklich spannende Tiere!


Wusstet ihr schon...

(C) R. Jähne
(C) R. Jähne
  • dass es Kröten gibt, die ihre Eier huckepack tragen (die Geburtshelferkröte) oder in Bauchtaschen aufbewahren?
  • dass es Frösche gibt, die super auf Bäumen herumklettern können?
  • dass manche Frösche über die Haut trinken und über das Maul hören können?
  • das der größte Frosch der Welt 4kg wiegt (so viel, wie eine Hauskatze)?
  • dass dagegen der kleinste Frosch weniger als ein Gramm wiegt und nur 7mm groß ist?

Noch mehr Infos...


Und zum Schluss etwas ganz wichtiges!!!

Kröten, Frösche und alle anderen bei uns heimischen Amphibien sind geschützte Tiere. Das heißt: Es ist zwar toll, sie zu beobachten (dazu dürft ihr z.B. eine Kaulquappe auch einmal vorsichtig (!) in eine mit Teich – oder Seewasser gefüllte Becherlupe setzen), aber niemals dürft ihr sie mit nach Hause nehmen, um sie in euren Teich umzusetzen oder gar im Wasserglas oder Aquarium zu halten. Das ist verboten! Die meisten würden das auch nicht überleben. Und das wäre doch schade, oder?

 

So, vielleicht habt ihr ja nun Lust bekommen, selbst einmal auf Amphibien – Beobachtungstour zu gehen. Nun kennt ihr euch ja schon ganz gut aus.