Tierspuren-Scout | Januar-Challenge

Hallihallo - toll, dass ihr wieder dabei seid!

Dann kann es ja weitergehen mit der 2. Runde der Tierspurenscout-Challenge! Ehrlich gesagt: Wir sind schon mächtig gespannt auf Eure Erlebnisse und Funde aus der 1. Runde! Aber da müssen wir uns wohl noch eine Weile gedulden, bis im April eure Fotos bei uns eintrudeln.

 

Dieses Mal geht es um Fraßspuren von Tieren. Wo immer ihr sie findet, erzählen sie euch spannende Geschichten über das, was an ihrem Fundort passiert ist. Das allerdings erfordert wieder einmal die detektivischen Fähigkeiten von Tierspurenscouts! Seid ihr bereit? Na, dann kann es ja losgehen!

 

Zunächst mal: was sind eigentlich Fraßspuren? Tiere hinterlassen häufig Spuren ihrer Mahlzeiten. Sie nagen, hacken und picken zum Beispiel an Zapfen und Nüssen herum, um an Früchte und Samen zu gelangen. Manche Tiere beknabbern auch gerne Baumrinde, Blätter, Knospen und Zweige. Andere sind Fleischfresser und hinterlassen Teile der erbeuteten Tiere. Vom Käferpanzer und Insektenflügel über Reste von gerupften Vögeln bis hin zum abgenagten Knochen eines erbeuteten Säugetieres. Fraßspuren gehören zu den spannensten Spuren überhaupt! Aber: wie findet man sie?

 

Wer zupft und rupft am Zapfen?

(C) D. Pagendarm
(C) D. Pagendarm

Wenn ihr draußen unterwegs seid, könnt ihr zum Beispiel gute Funde machen, wenn ihr gezielt nach Zapfen sucht. Zapfen findet ihr natürlich überall dort, wo es Nadelbäume gibt.

Manche Vögel, aber auch Mäuse und Eichhörnchen lieben die Samen, die sich unter den Schuppen der Zapfen befinden. Und sie haben ganz unterschiedliche Techniken entwickelt, um an diese nahrhafte Köstlichkeit zu gelangen. Schaut Euch die Zapfen, die am Boden liegen einmal genauer an. So könnte es aussehen!

Erkennt ihr die Unterschiede?

  • Mäuse nagen die Zapfen recht sauber ab. Das Ende des Zapfens ist meist abgerundet. Oft findet ihr die angenagten Zapfen an versteckten Plätzen, wo die Mäuse geschützt fressen können.
  • Eichhörnchen beissen die Schuppen als Ganzes ab. Danach sieht der Zapfen meist ausgefranst aus. Eichhörnchenzapfen liegen oft verstreut und offen unter den Bäumen herum.
  • Der Fichtenkreuzschnabel kann die Schuppen wie mit einer Schere aufschneiden (dafür hat er den gekreuzten Schnabel). Die Schuppen verbleiben am Zapfen und sind der Länge nach aufgespalten.
  • Spechte hacken die Zapfen mit ihrem kräftigen Schnabel regelrecht auf. Der Zapfen sieht dann ziemlich wüst und zerrupft aus. Spechte klemmen Zapfen gerne in Spalten von Baumstümpfen oder zwischen Astgabeln ein, um diese besser bearbeiten zu können. An solchen „Spechtschmieden“ findet ihr oft ganze Haufen von Zapfen.

Wer hackt und knackt an Nüssen?

(C) D. Pagendarm
(C) D. Pagendarm

Super Funde macht ihr auch unter Nussbäumen. Besonders gut geeignet sind Haselnusssträucher, die ihr oft an Weg- oder Waldrändern findet. Es lohnt sich, ein wenig ins Gebüsch zu kriechen!

Um an die Leckerei zu kommen, die sich hinter der harten Schale einer Haselnuss verbirgt, müssen die Tiere sich manchmal ganz schön anstrengen! Und auch hier hat jede Tierart ihren besonderen Trick entwickelt. Mit dieser Bestimmungshilfe knackt ihr die Frage nach dem heimlichen Nussfresser:

Hat die Nuss nur ein winziges Loch, kleiner als ein Stecknadelkopf? Dann habt ihr die Behausung einer Käferlarve, nämlich die des Haselnussbohrers in der Hand!

  • Wer hat die Nuss in zwei Teile gespalten? Täter ist das Eichhörnchen. Es ist ganz verrückt nach Nüssen! Mit den Vorderfüssen hält es die Nuss fest. Quer über die Spitze nagt es mit seinen kräftigen Vorderzähnen eine kleine Öffnung. In diese steckt es dann die unteren Vorderzähne, um dann Peng! mit Kraft die Nuss auseinanderzusprengen!
  • Mäuse raspeln mit ihren scharfen Zähnchen ein kleines Loch in die Nuss. Ist das erst einmal geschafft, fangen sie an, mit den Vorderzähnen kleine Stückchen des Kerns aus der Schale herauszuholen. Dann wird das Loch immer weiter vergrössert. Dabei entstehen durch das Schaben und Raspeln kleine Rillen am Rand des Loches. Habt ihr so eine Nuss entdeckt, lohnt es sich, eine Lupe dabei zu haben. Dann nämlich könnt ihr sogar herausfinden, ob ihr zum Beispiel die Spur der seltenen Haselmaus entdeckt habt.
  • Spechte und andere Vögel öffnen Nüsse durch Zerhacken. Dabei hinterlassen sie auf der Schale kleine Hackspuren. Die Nuss kann ein grosses Loch aufweisen oder in mehrere Teile zerspringen. Damit die Nüsse gut festsitzen, während sie bearbeitet werden, klemmen manche Vögel sie in Ritzen oder Löchern von Bäumen. Trickreich, oder?

Jetzt habt ihr schon ein paar wichtige Fraßspuren kennengelernt und es gibt noch jede Menge andere!

Detektivarbeit: Fälle rund ums Fressen

Fraßspuren von Tieren zu finden ist natürlich auch manchmal reiner Zufall oder Glücksache. Auf den Riss eines Raubtiers (Spuren eines erbeuteten Tieres) zu stoßen zum Beispiel. Vor allem aber kommt es darauf an, dass ihr als aufmerksame Beobachter in der Natur unterwegs seid, damit euren scharfen Augen nichts entgeht!

Achtet auf Spuren an Baumrinden, Zweigen und Blättern. Auch Pilze, Beeren und andere Früchte, Samen und Nüsse werden von Tieren gefressen. Wenn ihr genau hinseht, könnt ihr so einiges entdecken. Und mit ein wenig dedektivischem Spürsinn findet ihr auch heraus, was es mit eurem geheimnisvollen Fund auf sich hat.

  • Womöglich liegt ein angefressener Apfel direkt in eurem Garten? Glasklarer Fall: Das könnten Vögel, zum Beispiel eine Amsel oder eine Wacholdersrossel gewesen sein.
  • Fällt euch im Wald ein Baum auf, dessen Rinde in Streifen angefressenen ist? Kombiniere: Da haben warscheinlich Hirsche geschmaust (man nennt das auch „Schälen“).
  •  Oder entdeckt ihr einen Baum mit deutlichen Hackspuren? Wo Rindenstücke und Späne am Boden liegen? Oder Löcher im Baum zu erkennen sind? Dringender Verdacht: Dort könnte ein Specht nach Insekten und deren Larven gesucht haben.
  • Abgefressene Fichtenzweige am Waldboden? Mmmhh, kniffeliger Fall! Wahrscheinlich hat ein Eichhörnchen dort die männlichen Blütenknospen abgebissen.
  • Verstreute Federn am Boden? Sogar Blutspuren? Hier wurde es für jemanden gefährlich! Warscheinlich hat ein Greifvogel eine Taube oder einen anderen Vogel erbeutet und gefressen.

Ihr seht schon: für Tierspurenscouts gibt es auf alle Fälle wieder viel zu entdecken! Wollt ihr Euch der Herausforderung der 2. Runde stellen? Super!

 

***Dies ist eure Challenge!***

 

Findet mindestens eine dieser drei Fraßspuren:

  1. Fraßspur an einer Haselnuss
  2. Fraßspur an einem Zapfen
  3. Eine andere Fraßspur eurer Wahl

Und nun heißt es wieder: Ab in die „Wildnis“! Viel Spass auf eurer nächsten Spurensuche! Macht wie immer ein Foto von eurem tollen Fund! Und vergesst nicht, Mitte Februar wieder bei uns reinzuschauen. Bei der 3. Challenge geht es dann um Losungen und Gewölle. Was das ist? Mehr wird noch nicht verraten – seid einfach wieder dabei! Wir freuen uns auf euch!!!