Tierspuren-Scout | Februar-Challenge

Kot, Losungen und Gewölle

(C) D. Pagendarm: Flügelschlag im Schnee
(C) D. Pagendarm: Flügelschlag im Schnee

 Hallo, da seid ihr ja wieder!

Hat es geklappt mit Eurer Suche nach den Fraßspuren? Vielleicht habt ihr ja schon tolle Sachen gefunden! Und bestimmt hat Euch die Jagd nach Spuren genauso viel Spass gemacht wie uns?! Jetzt, nach dem grossen Schneefall, gab es ja auch richtig viel zu entdecken. Auf den Feldern und Wiesen und auch im Wald sind die Trittsiegel und Fährten der Tiere super zu erkennen. Sogar dann, wenn der Schnee schon wieder taut. Auch viele andere Tierspuren fallen im weißen Schnee viel besser auf. Auf unserer Spurensuche haben wir zum Beispiel das hier (Foto) entdeckt. Die fächerförmige Spur hat ein Vogel mit seinen Flügeln hinterlassen. Das sieht irgendwie schön aus, oder?

 

Die Jagd geht weiter

Jetzt freuen wir uns, mit Euch ein weiteres mal auf „Spurenjagd“ zu gehen!

Dieses Mal geht es um...KOT!!!... BÄÄHH, IGITT, denkt ihr jetzt vielleicht? Aber aufgepasst: Für Tierspuren-Scouts sind die Kotspuren der Säugetiere oder Losungen, wie man auch sagt, super spannend! Sie zeigen Euch nämlich nicht nur, welches Tier an Eurem Fundort war. Vielleicht sogar noch kurz bevor ihr selbst an Ort und Stelle angekommen seid... Losungen erzählen uns zum Beispiel auch eine Menge über die Ernährungsgewohnheiten der Tiere, über ihre Lebensweise und ihr Verhalten.

Aber was sind Losungen eigentlich genau?

 

Haufenweise dufte HInweise

Losungen sind Ausscheidungen von Säugetieren, die in ihrer Form und Farbe ganz unterschiedlich aussehen können. Sie bestehen aus vielen verschiedenen Teilen, welche das Tier nicht verdaut hat. Im Kot finden sich Nahrungsreste wie Federn, Haare, Pflanzenreste, kleine Knochensplitter, Chitinpanzer (z.B. Flügeldecken) von Insekten, Kerne von Früchten und vieles mehr. Je nachdem, was das jeweilige Tier gefressen hat, ist der Kot auch unterschiedlich gefärbt. Und riecht auch unterschiedlich...

 

Naja, und was für uns dann wirklich manchmal etwas ekelig sein kann, spielt für die Tiere wiederum eine wichtige Rolle. Jedes einzelne Tier hat nämlich seinen besonderen Geruch und über diesen werden wichtige Informationen weitergegeben. Wenn ihr einen Hund, eine Katze oder ein anderes Haustier habt, ist euch sicher aufgefallen, das sie häufig am Kot anderer Tiere schnuppern? Das ist ein bisschen wie Lesen in einem Buch: Wer war hier? Und wann? Männchen oder Weibchen? Oder etwa ein gefährlicher Fressfeind, vor dem ich mich in Acht nehmen muss? Jemand Fremdes in meinem Revier (ein Revier ist das Gebiet, in dem ein Tier oder eine Gruppe von Tieren leben, und in dem meist keine anderen Tiere der gleichen Art geduldet werden.)?

 

Bei einigen Säugetieren befinden sich beim After auch besondere Duftdrüsen. Damit werden noch zusätzlich „Geruch-Botschaften“ über die Losung weitergegeben.Zum Beispiel finden so Männchen und Weibchen zusammen, wenn sie paarungsbereit sind. Alles über Düfte – irgendwie spannend, oder?

 

Aber keine Sorge! Ihr sollt jetzt in dieser Challenge keine Geruchsbotschaften aus Haufen entschlüsseln! Aber etwas daraus „lesen“ könnt ihr trotzdem: Dieses Mal wird es nämlich Eure Herausforderung sein, Kotspuren überhaupt erst einmal zu entdecken – und dann herauszufinden, von welchem Tier sie stammen könnten. Aber wie geht das?

 

Wer kackt was?

Wenn ihr eine Losung/Kotspur findet, schaut sie Euch genau an. Wie sieht sie aus?

(C) D. Pagendarm: Rehlosung
(C) D. Pagendarm: Rehlosung

Hat sie in etwa die Form einer Kugel oder einer Walze, kleiner als eine Haselnuss? Liegen mehrere solcher Kugeln etwas verstreut (eher im Winter) oder kleben ein wenig aneinander (eher im Frühling-Herbst)? Sind unverdaute Pflanzenreste darin zu erkennen?

Dann handelt es sich sehr warscheinlich um den Kot eines Pflanzenfressers, z.B. eines Rehes oder anderen Hirsches (schwarzbraune Farbe). Hier ist die Farbe der Losung schwarzbraun, die einzelnen „Kugeln“ sind an einem Ende rund und an dem anderen Ende meist etwas spitzer. Die Losung des Rehs ist kleiner als die des Rothirsches. Oder ihr habt die Losung eines Hasen oder Wildkaninchens vor euch: Gelblich-braune einzelne „Kugeln“ mit vielen sichtbaren Pflanzenfasern darin und von runder, etwas abgeflachter Form. Beim Kaninchen etwas dunkler, kleiner und kugelförmiger. Solchen Kot könnt ihr öfter finden, da Pflanzenfresser sehr viel und häufig fressen müssen, um ihren Energiebedarf zu decken. Daher koten sie auch mehr.

 

Hat der Kot eher die Form einer länglichen Wurst oder Walze? Vielleicht mit einer Spitze an einem Ende? Könnt ihr sogar Reste von Haaren, Knochen, oder Federn erkennen? Riecht er streng oder ekelig (dann ist der Kot noch recht frisch)?

Dann habt ihr mit ziemlicher Sicherheit die Losung eines Fleischfressers entdeckt. Solche Losung ist seltener zu finden. Fleischfresser wie Wölfe, Wildkatzen, Füchse oder Marder müssen nicht so viel und häufig fressen, da Fleischnahrung nahrhafter ist. In Raubtierlosung könnt ihr, je nach Jahreszeit übrigens auch Reste von Insekten oder pflanzliche Teile zum Beispiel von Beeren oder anderen Früchten finden. Manchmal sogar ganze Kirschkerne (Füchse essen gerne Kirschen). Denn auch Raubtiere naschen hin und wieder gerne Leckeres von Sträuchern und Bäumen.

Hier könnt ihr euch zum Beispiel die Losung eines Marders anschauen.

 

Und damit sind wir auch schon bei den Tieren, die alles fressen, also sowohl Fleisch (von erbeuteten Kleintieren), als auch Aas (Reste von toten Tieren) oder Pflanzenteile, Wurzeln, Beeren, Pilze und einiges mehr. Das sind zum Beispiel die Wildschweine. Ihre Losung wird oft in dicken wurstförmigen Klumpen ausgeschieden. Diese bestehen meist aus mehreren ineinander verklebten Knollen. Sie haben eine schwarzbraune Farbe und können breiig oder fest sein, je nachdem, was die Tiere gefressen haben.

Hier könnt ihr den Kot von Wildschweinen bestaunen.

(C) D. Pagendarm: Kotspuren von Mäusen
(C) D. Pagendarm: Kotspuren von Mäusen

Und dann gibt es noch eine Vielzahl winziger klitzekleiner Köttelchen, die man auch Kotpillen nennt. In der Regel sind sie nicht viel grösser als ein Stecknadelkopf und meist von brauner bis schwarzer Farbe. Sie können rundlich oder länglich, mit stumpfen oder spitzen Ende versehen sein. Manchmal gerade wie ein Strich, ein anderes Mal in der Form eines Halbmondes. Habt ihr so etwas schon einmal in Eurem Gartenschuppen gefunden, in einer versteckten Ecke im Keller oder unter einem Haufen Holz? Und, habt ihr einen Verdacht, wer hier der kleine Übeltäter sein könnte?
Richtig! Hier waren Mäuse am Werk. Oft findet man ihre Kotspuren dort, wo die kleinen Nager auch irgend etwas gefressen haben. Andere Nagetiere richten sich sogar so etwas ähnliches wie ein Klo ein. All das tun sie am liebsten in besonders versteckten Ecken. Die Kotpillen der einzelnen Mäusearten lassen sich nur schwer voneinander unterscheiden und sind höchstens 5- 6mm lang. Die Kotpillen von Ratten sind etwas grösser, je nach Art etwa bis zu 6mm dick und bis zu 16mm lang.

 

Übrigens: Losungen könnten uns noch viel mehr über die Tiere und ihren Lebensraum erzählen: Wo schlafen die Tiere? Welche Wechsel (Pfade) nutzen sie? Welche Pflanzen wachsen in der Umgebung? Was hat das Tier gefressen? Ist es gesund? Männchen oder Weibchen, alt oder jung? In Haufen lesen ist eine Wissenschaft für sich und gar nicht mal so leicht!

 

Für unsere Tierspuren-Scout-Challenge wisst ihr aber jetzt schon richtig gut Bescheid. Seid ihr schon gespannt, wie Eure Herausforderung dieses Mal aussieht? Aber wartet! Etwas fehlt noch:

Die Vögel! Ihr Kot ist nämlich etwas ganz besonderes:

 

Viele bunte Kleckse

(C) D. Pagendarm: Vogelkot mit weißem Harnklecks
(C) D. Pagendarm: Vogelkot mit weißem Harnklecks

Im Gegensatz zu Säugetieren haben Vögel nämlich keine getrennten Ausgänge für Kot und Urin. Bei ihnen wird alles zusammen durch die Kloake ausgeschieden. Deshalb sitzt auf den Kothäufchen auch oft ein Klecks aus weißem Harn. Die Kloake ist also einfach eine kleine Körperöffnung genau wie der After bei den Säugetieren. Der Kot von Vögeln kann ganz unterschiedlich aussehen. Je nachdem, wovon die Tiere sich ernähren:

 

 Samen und Früchte fressende Vögel hinterlassen meist halbfesten Kot. Darin könnt ihr manchmal Pflanzenteile erkennen. Auch kann der Kot durch gefressene Früchte verfärbt sein (zum Beispiel rötlich bis blau oder lila).


Der Kot insektenfressender Vögel ist eher fest. Er besteht aus unverdauten Resten der gefressenen Insekten (Chitinpanzer der Flügeldecken u.ä.).


Große Pflanzen fressende Vögel wie Fasane, Gänse, Schwäne und Enten haben einen meist etwas grünlichen breiigen Kot (den nennt man auch „Gestüber“).


Große Fleisch fressende Vögel wie Eulen, Krähen, Reiher und Greifvögel (Milane, Bussarde, Falken u.a.) hinterlassen einen dünnflüssigen, eher weißen Kot ( man nennt ihn auch „Geschmeiß“).

 

Warum würgt der Waldkauz?

Und noch etwas ist besonders bei den Vögeln:

Einige, wie Eulen, Greifvögel, Krähen, Reiher und Möwen spucken irgendwann Teile ihrer Nahrung in Form eines Ballens einfach wieder aus. Solche Speiballen nennt man auch Gewölle. Sie sind meist rundlich bis wurstförmig.

Aber warum tun Vögel das überhaupt?

Vor allem Eulen verschlingen ihre Beute, zum Beispiel eine Maus im Ganzen, also mit Haaren, Knochen und eben allem, was an einer Maus so dran ist. Nur: verdauen können sie das alles nicht gut. Daher haben sie so etwas wie einen zweiten Magen, den man auch Muskelmagen nennt. In ihm werden die schwer verdaulichen Nahrungsreste gesammelt und nach und nach zu einem Ballen zusammengepresst. Dieser wird schließlich wieder hochgewürgt. Besonders die Gewölle von Eulen verraten uns ziemlich genau, was das Tier zuletzt gefressen hat. Entdecken könnt ihr solche Gewölle zum Beispiel unter den Schlafplätzen von Eulen (meist hohe Bäume). Wer eine Scheune oder einen Dachboden kennt, der von Schleiereulen bewohnt wird, könnte dort fündig werden.

Auch an Futterplätzen oder unter Nestern und Horsten (das sind die grösseren Nester der Greifvögel) liegen nicht selten Gewölle am Boden. Je nachdem, um welchen Vogel es sich handelt, können im Gewölle Federn, Kirschkerne, Muschelschalen, Fischgräten, Steinchen, Deckflügel von Käfern oder Krebsschalen zu entdecken sein.

 

Hier haben wir für Euch noch einen Kurzfilm über Gewölle.

 

Und wenn ihr noch mehr über Gewölle erfahren wollt, könnt ihr hier noch einmal nachschauen und tolle Fotos ansehen.

 

Ihr merkt schon:

Kotspuren, Losungen und Gewölle sind wirklich ein super spannendes Thema. Aber es ist auch das Schwierigste unserer Tierspuren-Scout-Challenge!

Wollt ihr Euch trotzdem der Herausforderung stellen?

 

Dann auf zur 3. Challenge der Tierspuren-Scouts!!!

Dies ist Eure Aufgabe:

  1. Findet eine Losung (die Kotspur eines Säugetieres) oder die Kotspur eines Vogels oder ein Gewölle.
  2. Macht, wie immer, ein Foto davon.
  3. Versucht, so gut es geht herauszufinden, zu welchem Säugetier (Raubtier oder Pflanzenfresser? Zum Beispiel Fuchs oder Hirsch?) oder zu welchem Vogel ( zum Beispiel Fleisch fressender Greifvogel oder Pflanzen fressende Gans?) Eure Spur gehört!

Achtung! Bitte fasst den Kot von Wildtieren nicht an, besonders nicht ohne Handschuhe! Denn manchmal kann Tierkot auch Krankheiten übertragen (zum Beispiel Mäusekot).

Achtet bei Eurer Suche auch darauf, Tiere nicht zu stören!

 

Und wie geht’s weiter?

Mitte März treffen wir uns zur letzten Runde der Tierspuren-Scout-Challenge.

Da geht es dann um Baue und Nester der Tiere. Seid wieder dabei! Und bis dahin wünschen wir Euch viel Glück, eine ordentliche Portion Spürsinn und ganz viel Spaß bei Eurer abenteuerlichen Spurenjagd!

 

Euer Team vom Rolfschen Hof